Nichts bleibt wie es war.

Oder doch? Hier jedenfalls mein Rückblick 2022.

Ruhig ist es geworden um mich und meinen Blog. Die damals angepeilte Frequenz von einem wöchentlichen Beitrag hatte nur für kurze Zeit funktioniert – wieso?

Es mangelte nicht an Ideen oder Motivation, ich habe schlicht und ergreifend 2019 meinen Beruf vom reinen Grafik Designer und Fotograf, hin zum Dozent in selbigen Bereichen erweitert. 2020 dann der komplette Umstieg raus aus meiner damaligen Agentur hin zur Akademie – der Burke Akademie, bei der ich mittlerweile die Position des stv. Schulleiters inne habe. Das aber nur am Rande.

Die Lust auf Fotografie, Kunst und natürlich Socialmedia ist unverändert, und in meiner virtuellen Abwesenheit habe ich weiter fotografiert. Bis auf ein paar Posts auf Instagram, war ich allerdings nicht wirklich präsent. Nach wie vor befinde ich mich in einer Schaffensphase, was die Fotografie angeht. Hier möchte ich mich weiter Richtung abstrakte Bildwelten bewegen, die für mich somit näher ans Thema reduziertes Design rücken – mein Kernthema als Dozent. So lassen sich beide Bereiche auf ganz wunderbare Weise verknüpfen, erweitern und bereichern.

Der eigene Bildstil.

Oft gehört, oft versucht, nie erreicht … fast! Wie gesagt – ich arbeite dran. Dabei kann ich garnicht sagen, ob ich jetzt am Ende der Reise angelangt bin, oder es nur ein weiterer Zwischenstopp ist und die Reduktion oder gar Evolution weitergeht bzw. sich in eine ganz andere Richtung bewegen wird. Ziemlich sicher ist jedenfalls, dass ich mich auch weiterhin, wenn auch nur im entferntesten Sinne, im Bereich der Street Photography bewegen werde.

München 2022

Aber nochmal zurück zum Anfang.

Bereits im Januar 2022 war ich auf der Suche nach Motiven, die sich von meiner ursprünglichen Street Photography weg hin zu grafischeren Fotos entwickelten. Somit habe ich auch gleich meine Brennweite von 28 bzw. 35mm hin zu 75mm angepaßt. Wenn anders, dann gleich richtig. Raus aus der schön kuscheligen Komfortzone – kann ich Dir übrigens nur sehr ans Herz legen, einfach mal andere Dinge auszuprobieren und den altbekannten Weg zu verlassen. Daran kann man immer nur wachsen – ganz gleich in welcher Form, auch wenn man danach wieder am Anfang der Reise landet – dann allerdings mit neuen Eindrücken und Erkenntnissen. Du kannst nur gewinnen. Genug geschwafelt – weiter im Text.

Ok, neues Objektiv an die Leica geschnallt und ab geht’s. Stopp momentchen – ich könnte noch was ändern – meine Umgebung. Somit starte ich den ersten Lauf in neue Gefilde bei meinen Eltern im schönsten Bundesland der Welt. Ihr wißt es mittlerweile alle, das kann nur das Saarland sein 🙂

Also gut.
– Neuer Bildlook angepeilt – Check!
– Neue Brennweite – Check!
– Neue Location – Check!

Abstrakt, Abstrakt, verkackt!?

Schau ma mal. Statt nur auf Menschen meinen Fokus zu legen, galt es jetzt interessante Formen zu finden. Später dann mit der Option beides miteinander zu verbinden.

Die Komprimierung des Bildauschnittes meiner 75mm Optik hat mir schonmal sehr gut gefallen. Das Hilft ungemein den Fokus auf einzelne Bereiche zu legen und die Bildinformation einzudampfen. Schnell fand ich auch gefallen, ganz im Gegensatz zu bisher, am Hochformat. Besonders angesprochen hat mich in der Zeit das Werk von Ralph Gibson, der unglaublich tolle Detailaufnahmen zum Besten gibt. Mag ich.

Zurück in München legte ich dann also mit gleichem Setup los und versuchte mich verstärkt im Hochformat. Ralph hatte dazu auch was interessantes gesagt, sowas in der Art: 75mm ist das Hochformat eines 35mm Querformat Bildes – so oder so ähnlich. Das fand ich jedenfalls gut als 35mm Fan.

Fühlt sich gut an, dachte ich mir. Also für mich keines Falls „verkackt“. 🙂

Zudem Zeitpunkt stand ich natürlich mit meinen Fotokollegen aus meinem Munich Street Collective in Kontakt. Inhaltlich passte das ja nicht mehr so 100% zu dem Rest der Truppe – so dachte ich jedenfalls. Aber meine Kollegen sahen das gelassen, trotz sicherlich einiger Fragezeichen über ihren Köpfen, wie es Ludwig van Borkum (MSC) mal treffend gesagt hatte.

Der Austausch mit Siegfried Hansen und auch Martin Liebl haben mich ebenfalls angetrieben in die Richtung weiter zu machen. Aber wie das nunmal so ist, entwickeln sich Dinge nicht immer so wie man sich das für sich ausgemalt hatte und meine Reise der Abstraktheit schien noch nicht zu ende.

Was jetzt noch?

Noch abstrakter – klar!

Ich erinnere mich immer wieder gerne an meinen Workshop mit Eric Kim in Berlin (Beitrag gibt es hier), der zu mir sagte „Mark, make Art, not Pictures“. Ok, challenge accepted, Eric! 😉

Mitte des Jahres besann ich mich wieder mit längeren Verschlußzeiten zu arbeiten, was ich damals schon gerne mit der Street Photography kombiniert hatte – aber ich wollte noch mehr abstrahieren. Die Technik habe ich natürlich nicht erfunden. Das ganze nennt sich „Intentional Camera Movement“, kurz ICM und fand ursprünglich, soweit ich weiß, ihren Ursprung in der Landschaftsfotografie. Soll mir egal sein – ich hatte die Technik auch garnicht mehr auf dem Schirm, bis mich jemand darauf angesprochen hatte. 🙂

Also weiter abstrakt werden – gesagt, getan.

Im August diesen Jahres hatte ich dann zusammen mit meinem Kollektiv das große Glück und Ehre auf dem „The Roofs“ eine Ausstellungsfläche zu bekommen. Wir hatten hier im „Art-Bereich“ des Festivals einen eigenen Kontainer, wo wir einige unserer Arbeiten ausstellen konnten und am Wochenende sogar Workshops für alle Interessierten gegeben haben. Hier stellte ich erstmals einige Bilder meines neuen Schaffens aus. Ich nenne die Serie übrigens „Street in Motion“.

Dabei gesellen sich neben meinen fotografischen Vorbildern vermehrt Maler als Inspiration. Tatsächlich sind Lyonel Feininger und Franz Marc aktuell eine der größten Inspirationsquellen für mich.

Oktoberfest?

Ja, natürlich – das gabs das Jahr ja auch mal wieder. Da sind wir (das Munich Street Collective) übrigens gerade an einem Buch dran – gerne halte ich euch da auf dem Laufenden, was das angeht. Ok – Wiesn und meine neue Abstraktheit, geht das zusammen? Schwierig! Ich hab natürlich ein paar „klassische“ Street Fotos gemacht, allerdings auch eines mit dem, meinem, neuen Stil.

Et voilà:

Der echte Moment als surreale Wahrheit – wow, wie schwülstig.

Ein echter Moment steht bei meinen Bildern immer im Vordergrund. Ich füge später in der Bildbearbeitung keine Elemente nachträglich hinzu oder nehme Dinge weg. Das Bild kommt so aus der Kamera und ich passe lediglich Farben und Kontrast an. Hier und da begradige ich das Bild auch ein wenig. Das wars.

Zunehmend lege ich Wert, immer auch eine Person im Bild festzuhalten, auch wenn sie nur sehr subtil oder nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Ein echter Moment, surreal dargestellt eben.

Ich bin selbst gespannt, wo mich meine fotografische Reise weiter hinführt und wünsche Dir jetzt noch eine besinnliche Zeit, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Auf das wir uns dann wieder sehen, … auf meinem Blog, Insta oder in Real, ganz egal – ich freu mich drauf.

Apropos Blog: jetzt wieder jede Woche? Ich will es diesmal in ruhigem Tempo angehen, dafür aber kontinuierlich. 🙂

Viele liebe Grüße und schön, dass du bei mir reingeschaut hast,
Dein Mark

PS. Ich freue mich immer über Feedback.

Comments 3

  1. Ein inspirierender Text garniert mit wirklich spannenden Ergebnissen. Ganz meine Tasse Tee. Noch habe ich – wieder einmal – meinen Weg vom kreativen Tief in eine neue Schaffensphase zu finden, doch es sind „Erfahrungsberichte“ wie der deine, die Lust machen. Danke dafür!

  2. Sehr schön und interessant zu lesen, wie dein Weg verläuft, welche Gedanken du dir gemacht hast.
    Empfinde ich als sehr inspirierend, danke dafür 🖖

  3. Vielen lieben Dank, Jens und Frank. Das freut mich natürlich sehr und inspiriert dann auch mich, weiter zu machen. Ich danke euch. Liebe Grüße, Mark.

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